Bäckermeister hat doppelt Grund zur Freude

Karl-Heinz Schulte freut sich über Diamantenen Meisterbrief

Dass er einmal den Beruf des Bäckers erlernen würde, stand für Karl-Heinz Schulte nie außer Frage. „Eigentlich sollte mein Bruder den Betrieb übernehmen. Aber er ist im Krieg 1942 gefallen – und da war ich an der Reihe“, erzählt der 84-jährige Bäckermeister aus Lienen. Trotz der traurigen Umstände fand Karl-Heinz Schulte seine Freude am Bäckerhandwerk. Sie hat ihn über sechs Jahrzehnte begleitet.  So lange schon ist Karl-Heinz Schulte Meister im Bäckerhandwerk. Aus diesem Anlass überreichten am Donnerstag Vertreter der Bäcker- und Konditoren-Innung Steinfurt und der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf (KH) den Diamantenen Meisterbrief an den Jubilar.

Der hatte an dem Tag gleich doppelt Grund zum Feiern. Schließlich war es auch der 60. Jahrestag der Eheschließung mit Ehefrau Ilse. Für das Jubelpaar fand Obermeister Friedrich-Wilhelm Blömker in seiner Laudatio besondere Worte. „60 Jahre Handwerker-Ehe zählen doppelt. Denn welches Paar ist schon 24 Stunden am Tag zusammen?“, sagte er. Der Obermeister der Bäcker- und Konditoren-Innung Steinfurt bedankte sich bei Karl-Heinz Schulte für dessen berufliche Leistung. „Du hast dich immer stark gemacht für das Handwerk.“ Ehrenkreishandwerksmeisterin Erika Wahlbrink verlas den Diamantenen Meisterbrief und würdigte den Jubilar für dessen Leistungen im und die Treue zum Handwerk. KH-Geschäftsführer Günter Schrade schloss sich den vielen guten Wünschen an und bedankte sich vor allem bei Ilse Schulte, die wie ihr Mann ihr Leben dem Unternehmen – und natürlich den vier Kindern – gewidmet hat.

Gemeinsam führte das Paar einen echten Traditionsbetrieb im Herzen von Lienen. Schon Karl-Heinz Schultes Großvater gründete Ende des 19. Jahrhunderts ein Café. Sein Vater Heinrich war es, der den Betrieb kräftig ausbaute und die Bäckerei ins Leben rief. „Meine Mutter Sophie richtete damals schon einen Pensionsbetrieb ein“, erzählt der Jubilar, der den Betrieb 1958 offiziell übernahm. Er erweiterte die Bäckerei, gründete Filialen in Lengerich und Bad Iburg. Und er erlebte einen rasanten Wandel im Handwerk und im Kundenverhalten. „Das hat sich total verändert. Der Café-Betrieb hat sich andererseits ganz toll entwickelt“, schaut Karl-Heinz Schulte auf Erreichtes zurück.

Seine Liebe zum Berufsstand gab er auch an eines seiner vier Kinder weiter. Sohn Ernst Schulte erlernte ebenfalls das Bäckerhandwerk, absolvierte später noch eine Konditorausbildung im väterlichen Betrieb und führt heute gemeinsam mit Ehefrau Ulrike den Betrieb. Was Karl-Heinz Schulte an seinem Beruf schätzt? „Viel Arbeit war es immer und 14 Stunden haben manchmal nicht gereicht. Aber ich war gerne in der Backstube.“

zurück
Karl-Heinz und Ilse Schulte nahmen die Glückwünsche von Obermeister Friedrich-Wilhelm Blömker (l.), KH-Geschäftsführer Günter Schrade und Ehrenkreishandwerksmeisterin Erika Wahlbrink entgegen.